Israel wird seine Blockade aufheben, um humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu lassen. Die Regierung erklärte, dass dieser Schritt die Grundversorgung mit Lebensmitteln sichern und eine Hungersnot verhindern soll. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, eine Hungersnot könnte die laufende Militäroffensive gegen die Hamas gefährden. Nach Tagen heftiger Luftangriffe sind auch israelische Bodentruppen in Gaza im Einsatz.
Seit Anfang März hatte Israel alle Hilfslieferungen nach Gaza gestoppt. Die Blockade erfolgte, weil Israel der Hamas vorwirft, Hilfsgüter zu verkaufen, um Kämpfer und Waffen zu finanzieren. Rund 2,2 Millionen Menschen leben in Gaza und sind fast vollständig auf Hilfe von außen angewiesen. Die Region ist nach mehr als 18 Monaten Krieg stark zerstört.
Die Vereinten Nationen und viele Hilfsorganisationen warnten vor einer wachsenden Hungersnot. Druck aus den USA war ein wichtiger Grund für die Entscheidung Israels, die Blockade zu lockern. Der US-Sondergesandte sagte, sein Land werde unter seiner Führung keine humanitäre Katastrophe zulassen. Wann genau die Hilfslieferungen wieder starten, ist noch unklar. Die USA sind Israels wichtigster Waffenlieferant.
Die israelischen Luftangriffe dauern schon mehrere Tage an. Am Wochenende begann die Armee eine große Bodenoffensive in Gaza. Palästinensische Quellen berichteten von vielen Todesfällen. Viele Menschen fliehen vom Norden in den Süden Gazas. Die Krankenhäuser im Norden sind laut Gesundheitsbehörde von Gaza nicht mehr in Betrieb. Das israelische Militär sagt, Hamas-Kämpfer würden Krankenhäuser als Stützpunkte nutzen.
Delegationen von Israel und Hamas trafen sich in Doha, Katar, um über eine mögliche Waffenruhe zu sprechen. Die USA schlugen einen Plan vor, der eine 45 bis 60 Tage dauernde Waffenruhe vorsieht, die Freilassung von zehn Geiseln und die Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen. Der Plan soll auch verhindern, dass Israel die Waffenruhe vorzeitig beendet. Die israelische Regierung sagt, sie prüft alle Möglichkeiten, um ein Abkommen über die Geiseln oder Frieden zu erreichen.
Netanjahu sagte, Hamas müsse entwaffnet werden und Gaza verlassen, damit es zu einer Waffenruhe kommt. Das zeigt eine neue Bereitschaft des israelischen Regierungschefs, über ein Ende des Krieges zu sprechen. Zuvor hatte Netanjahu gesagt, nur eine kurze Waffenruhe sei möglich, kein dauerhafter Frieden.
Israelische Medien berichten, dass humanitäre Hilfe vorerst auf den bisherigen Wegen in Gaza ankommen wird, bis ein neues System einsatzbereit ist. Israel werde verhindern, dass die Hilfe in die Hände der Hamas fällt. Organisationen wie das Welternährungsprogramm und die World Central Kitchen sollen die Hilfsgüter liefern.
Ein neues Hilfssystem soll bis Ende des Monats starten. Dabei soll die Verteilung der Hilfe an wenigen Orten in Gaza konzentriert werden. Die Vereinten Nationen warnen, dass das gefährlich für Zivilisten sein kann, besonders für Alte und Kranke, die die Verteilzentren vielleicht nicht erreichen.
Der Gaza-Konflikt begann im Oktober 2023, als die Hamas Israel angriff, etwa 1.200 Menschen tötete und rund 250 Geiseln nahm. Der Krieg dauert nun seit mehr als 18 Monaten. Laut Gesundheitsbehörde von Gaza sind mehr als 53.300 Palästinenser gestorben. Die Zahl umfasst Kämpfer und Zivilisten und ist schwer unabhängig zu überprüfen.