Home » Ahrenshoop: Widerstand gegen geplanten Neubau des Tourismuszentrums

Ahrenshoop: Widerstand gegen geplanten Neubau des Tourismuszentrums

by Hamburger Allgemeine
0 comments
Ahrenshoop Widerstand gegen geplanten Neubau des Tourismuszentrums

In Ahrenshoop sorgt ein geplanter Neubau für ein Tourismuszentrum für erhebliche Besorgnis unter den Einwohnern. Die Finanzierung und der Standort des Projekts werfen Fragen auf. Während Bürgermeister Benjamin Heinke (CDU) auf einen ersten Spatenstich noch in diesem Jahr hofft, zweifeln viele an der Notwendigkeit des Vorhabens und befürchten, dass das Projekt zu finanziellen und infrastrukturellen Problemen führen könnte.

Tourismuszentrum mit Zweifeln behaftet

Die Gründung eines neuen Tourismuszentrums in Ahrenshoop wird von vielen Einheimischen kritisch betrachtet. Bürgermeister Benjamin Heinke hat angekündigt, noch in diesem Jahr mit dem Bau eines 1.400 Quadratmeter großen Kellers zu beginnen, der Platz für eine Tiefgarage bieten soll. Auf diesem Keller soll ein unterirdisch verbundenes Gebäude entstehen, das eine Tourismuszentrale, ein Gästehaus und einen Veranstaltungssaal beherbergen soll.

Allerdings gibt es vor Ort erhebliche Bedenken bezüglich der Planung. Ernst-Otto Kock und Christoph Sporns, zwei Anwohner aus Ahrenshoop, stellen infrage, ob der gewählte Standort für den Neubau ideal ist. Die geplante Fläche befindet sich inmitten des Ortes, zwischen der bestehenden Tourismuszentrale und einem Gästehaus, das auch eine Strandhalle umfasst. Doch die Standortwahl bereitet den Anwohnern Sorgen, vor allem aufgrund der hohen Gefährdung durch Naturereignisse. „Das Grundstück ist als überflutungsgefährdet klassifiziert, und das Grundwasser drückt bereits nach einem Meter nach oben“, erklärt Kock. Zudem sei das Gelände als starkregenanfällig eingestuft, was die Nutzung des Standortes für ein großes Bauprojekt fragwürdig erscheinen lasse.

Steigende Kosten und unklare Finanzierung

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Finanzierung des Projekts. Im Jahr 2020 wurde die Kostenschätzung für das Tourismuszentrum bei weniger als zehn Millionen Euro angesetzt. Heute liegt diese Schätzung bei fast 23 Millionen Euro. Kock, der die Entwicklung genau verfolgt, befürchtet, dass die kleine Gemeinde Ahrenshoop diese hohen Kosten nicht stemmen kann. „Wir sind ein Ort mit nur 630 Einwohnern. Wenn wir neun Millionen Euro aufnehmen müssen, bedeutet das, dass wir diese Summe über 20 Jahre mit 40.000 Euro monatlich zurückzahlen müssten. Das ist eine enorme Belastung“, so Kock weiter.

Zudem ist den Einheimischen nach wie vor unklar, welchen Mehrwert das neue Tourismuszentrum für die Gemeinde bieten soll. „Wir haben bereits eine Tourismuszentrale, ein Gästehaus und einen Veranstaltungssaal. Warum also noch ein Keller mit Tiefgarage?“ fragt Kock. Die geplanten Stellplätze würden vermutlich nur für die Angestellten ausreichen, was die Notwendigkeit für den Bau weiter in Frage stellt.

Bedenken über Grundstückskauf und Bürgerproteste

Ein weiteres Problem ist der Grundstückskauf, der ebenfalls Anlass zur Sorge gibt. An einem Privathaus in der Nähe der Baufläche hängt ein Protestplakat, auf dem behauptet wird, dass ein Drittel des Grundstücks kein Bauland sei. Trotzdem sei ein erhöhter Baulandpreis gezahlt worden. Bürgermeister Heinke äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen auf dem Plakat. Der Landrat, als Aufsichtsbehörde, bestätigte jedoch, dass nach Bekanntwerden des Sachverhalts entsprechende Prüfungen eingeleitet wurden.

„Wir wollen Klarheit darüber, wie dieses Projekt finanziert wird und was es uns konkret bringt“, sagt eine Passantin im Ort. Viele Einheimische fordern eine öffentliche Versammlung, um die offenen Fragen zu klären.

Bürgerbegehren gegen das Projekt

Inzwischen haben Kock und seine Mitstreiter ein Bürgerbegehren eingeleitet, um das Projekt in letzter Minute zu stoppen. Der Bauantrag wurde bereits gestellt, doch die Gegner des Projekts hoffen, dass eine Bürgerbefragung über die Zukunft des Bauvorhabens entscheiden wird. Diese Befragung soll am 11. Mai 2025, zeitgleich mit der Landratswahl, stattfinden. Kock erklärt: „Bevor hier die Bagger anrollen und Tatsachen geschaffen werden, müssen wir als Gemeinde über dieses wichtige Projekt abstimmen können.“

Weiterer Verlauf

Die Ahrenshooper sind also noch nicht am Ziel. Bürgermeister Heinke verteidigt das Projekt und verweist auf die zahlreichen Vorteile, die das neue Tourismuszentrum mit sich bringen soll. Eine öffentliche Informationsveranstaltung ist für den 18. März 2025 angesetzt, bei der Heinke die Details des Projekts sowie die zu erwartenden Kosten und möglichen Alternativen darlegen möchte.

In der Zwischenzeit bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt. Die Ahrenshooper sind gespannt darauf, ob ihre Bedenken gehört werden und ob der geplante Neubau wirklich das hält, was er verspricht.

Für weitere Informationen besuchen Sie Hamburger Allgemeine.

Bildquelle: immoscoop.be

You may also like