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Chinas Exportstopp Seltener Erden trifft die USA empfindlich

by Andrew Rogers
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Chinas Exportstopp Seltener Erden trifft die USA empfindlich

Der Handelskrieg zwischen China und den USA hat eine neue Eskalation erfahren. Peking hat als Reaktion auf die steigenden US-Strafzölle Exportbeschränkungen für seltene Erden verhängt. Diese strategischen Rohstoffe sind für viele Hochtechnologieprodukte und militärische Anwendungen unverzichtbar und werden zu einem wichtigen Faktor im internationalen Handelskonflikt. China nutzt seine dominante Position auf dem globalen Markt, um die USA unter Druck zu setzen. Die Entscheidung, diese Exportkontrollen einzuführen, unterstreicht die zunehmende Abhängigkeit der Vereinigten Staaten von diesen Materialien und hat tiefgreifende wirtschaftliche und sicherheitspolitische Auswirkungen.

Was sind seltene Erden und warum sind sie so wichtig?

Seltene Erden sind 17 chemisch ähnliche Elemente, die in modernen Technologien eine zentrale Rolle spielen. Sie sind zwar relativ häufig auf der Erde vorhanden, aber ihre Gewinnung ist komplex und umweltbelastend. Diese Metalle finden Anwendung in einer Vielzahl von Produkten, von Lautsprechern und Elektromotoren bis hin zu hochentwickelten Waffensystemen.

Einige der bekanntesten seltenen Erden wie Neodym, Yttrium und Europium werden für die Herstellung von leistungsstarken Magneten, Displaytechnologien und in der Medizintechnik verwendet. „Alles, was man ein- und ausschalten kann, nutzt seltene Erden“, sagt Thomas Kruemmer, Geschäftsführer eines internationalen Handelsunternehmens. In der Verteidigungsindustrie sind diese Rohstoffe ebenfalls unverzichtbar – ohne sie wären moderne Raketentechnologien und Militärgeräte wie Kampfjets oder Drohnen nicht funktionsfähig.

Chinas Kontrolle über den Markt für seltene Erden

China dominiert die Weltproduktion und -verarbeitung seltener Erden. Laut der Internationalen Energieagentur stammen 61 % der weltweiten Förderung und 92 % der Verarbeitung dieser Rohstoffe aus China. Diese Vormachtstellung hat das Land im Laufe der Jahre durch gezielte Investitionen und staatliche Förderung erlangt. Bereits 1992 erklärte Chinas damaliger Präsident Deng Xiaoping: „Der Nahe Osten hat Öl, China hat seltene Erden“. Seitdem hat China massiv in die Entwicklung seiner Förderindustrie investiert, was es dem Land ermöglichte, internationale Wettbewerber preislich zu unterbieten und die globale Kontrolle über diese strategischen Ressourcen zu übernehmen.

Die Umweltschäden, die mit dem Abbau und der Verarbeitung dieser Metalle verbunden sind, haben viele Länder, auch in der EU, davon abgehalten, die Förderung auf eigene Faust zu betreiben. „Die Entsorgung radioaktiver Abfälle erfordert dauerhafte und sichere Lösungen – in der EU existieren bisher nur temporäre Anlagen“, erklärt Kruemmer.

Pekings Reaktion auf US-Strafzölle: Exportbeschränkungen

Im April 2025 verhängte China Exportbeschränkungen für sieben „schwere“ seltene Erden, die besonders für militärische Anwendungen von Bedeutung sind. Diese Metalle sind nicht nur schwieriger zu gewinnen und zu verarbeiten, sondern auch kostbarer als die „leichteren“ seltenen Erden. Ab dem 4. April 2025 benötigen alle Exporteure eine spezielle Lizenz, um diese Rohstoffe ins Ausland zu liefern.

Das Zentrum für Strategische und Internationale Studien warnt, dass diese Exportbeschränkungen die USA besonders hart treffen könnten, da außerhalb Chinas derzeit keine Verarbeitungskapazitäten für diese speziellen Rohstoffe existieren. Ein US-Bericht stellte fest, dass Amerika zwischen 2020 und 2023 rund 70 % seiner Importe von seltenen Erden aus China bezog. Diese Beschränkungen könnten zu Engpässen und drastisch steigenden Preisen führen, sowohl in der Hightech-Industrie als auch im militärischen Bereich.

„Die Auswirkungen auf die US-Verteidigungsindustrie werden erheblich sein“, warnt Kruemmer. Moderne Waffensysteme, darunter F-35-Kampfjets und Tomahawk-Raketen, sind ohne diese Rohstoffe nicht funktionsfähig. Auch die US-Industrie insgesamt könnte durch Produktionsausfälle und steigende Rohstoffkosten beeinträchtigt werden.

Was bedeutet das für die USA?

Die USA haben es in der Vergangenheit versäumt, ihre eigene Produktionskapazität für seltene Erden auszubauen. Zwar gibt es in den USA ein aktives Bergwerk, doch die Veredelung dieser Rohstoffe erfolgt nach wie vor in China. Bis in die 1980er Jahre war Amerika führend bei der Produktion von Magneten und anderen seltenen Erden, bevor China den Markt übernahm. Die Entscheidung, diese Rohstoffe im Ausland zu verarbeiten, wurde durch die kostengünstigere Produktion in China begünstigt.

Präsident Trump hat bereits eine Untersuchung zu den nationalen Sicherheitsrisiken angestoßen, die sich aus der Abhängigkeit von ausländischen Rohstoffen ergeben. Zudem strebt er Mineralienabkommen mit anderen Staaten wie der Ukraine und Grönland an, um die US-Wirtschaft unabhängiger zu machen. Grönland, das die weltweit achtgrößten Vorkommen an seltenen Erden besitzt, rückt dabei zunehmend in den Fokus amerikanischer Interessen. Trump hat mehrfach betont, dass er die Kontrolle über diese Region übernehmen möchte, auch wenn dies Konflikte mit anderen Ländern nach sich ziehen sollte.

Die geopolitischen Herausforderungen

Chinas Exportstopp bringt jedoch nicht nur die USA in eine schwierige Lage. Auch die Beziehungen zwischen den USA und ihren traditionellen Verbündeten könnten darunter leiden. Dr. Harper, ein führender Analyst im Bereich internationale Politik, erklärt: „Die USA stehen vor einem doppelten Problem. Einerseits haben sie ihren Hauptlieferanten vergrault, andererseits stoßen sie auch Verbündete vor den Kopf.“ Die geopolitischen Spannungen, die durch diese Handelskonflikte entstehen, könnten langfristig die weltweite Zusammenarbeit in vielen Bereichen beeinträchtigen.

Die Exportbeschränkungen Chinas auf seltene Erden sind ein weiterer Schritt in der Eskalation des Handelskriegs zwischen den beiden größten Wirtschaftsmächten der Welt. Während die USA versuchen, ihre Abhängigkeit von chinesischen Rohstoffen zu reduzieren, bleibt abzuwarten, wie sich die geopolitische Landschaft in den kommenden Jahren entwickeln wird. Eine Lösung für die Herausforderung, eine eigene Produktionskapazität aufzubauen, wird erhebliche Investitionen und Innovationen erfordern. Der Handelskonflikt rund um seltene Erden ist ein weiterer Beweis dafür, wie Rohstoffe und Handelsstrategien zunehmend als Waffen in globalen politischen Auseinandersetzungen eingesetzt werden.

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