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Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartiers: Hoffnung und Kritik in der Hansestadt

by Ryan Maxwell
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Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartiers: Hoffnung und Kritik in der Hansestadt

Am Dienstagnachmittag war es endlich soweit: Nach vielen Jahren Bauzeit und mehreren Verzögerungen öffnete das neue Westfield Hamburg-Überseequartier in der Hafencity offiziell seine Türen. Die Eröffnung wurde mit Spannung erwartet – doch nicht alle sehen dem neuen Einkaufszentrum freudig entgegen. Neben großer Vorfreude gibt es auch Sorgen, vor allem beim innerstädtischen Einzelhandel.

Ein neues Einkaufserlebnis für Hamburg

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) eröffnete das neue Shopping-Zentrum feierlich um 14:30 Uhr. Ab 16 Uhr durften dann alle Besucherinnen und Besucher die neue Attraktion betreten. Das moderne Einkaufs- und Erlebniszentrum bietet auf einer großen Fläche rund 170 Geschäfte, Restaurants, Cafés und ein Kino.

Das Westfield Hamburg-Überseequartier ist eines der größten Projekte dieser Art in Norddeutschland. Es wurde über einen Zeitraum von etwa acht Jahren gebaut und soll neue Maßstäbe setzen – nicht nur für das Einkaufen, sondern auch für Freizeit, Gastronomie und Tourismus.

Große Erwartungen, aber auch Sorgen

Während viele Hamburgerinnen und Hamburger gespannt sind, äußert der Einzelhandel in der Innenstadt gemischte Gefühle. Brigitte Nolte vom Handelsverband Nord warnt davor, dass Hamburg schon jetzt kein Mangel an Verkaufsflächen habe. Ihrer Meinung nach könnte das neue Quartier bestehende Läden unter Druck setzen und Kaufkraft aus anderen Stadtteilen abziehen.

Ähnlich sieht es Thomas Krüger, Professor für Stadtplanung an der Hafencity Universität. Er bezeichnet das Westfield als „hochattraktiven Magneten“ für ein konsumfreudiges Publikum. Dies könne die Balance im Einzelhandel verschieben, vor allem zulasten kleinerer Händler in der Innenstadt und in den Außenbezirken.

Hoffnung auf neue Touristen

Doch es gibt auch optimistische Stimmen. Hamburgs City-Managerin Brigitte Allkemper sieht in der Eröffnung eine große Chance. Sie erwartet, dass durch das neue Angebot mehr Touristinnen und Touristen in die Stadt kommen werden. Zwar werde der Fokus anfangs stark auf das neue Einkaufszentrum gerichtet sein, doch davon könne auch die Innenstadt langfristig profitieren.

Tatsächlich hat sich die Hafencity in den letzten Jahren stark entwickelt. Das Westfield Hamburg-Überseequartier könnte diese Entwicklung weiter vorantreiben und Hamburg als Reiseziel noch attraktiver machen. Die Mischung aus Shopping, Gastronomie und Freizeitangeboten ist vor allem für Besucher von außerhalb interessant.

Proteste überschatten die Eröffnung

Nicht alle freuen sich über die Eröffnung. Schon im Vorfeld gab es Kritik – und am Tag der Einweihung waren Proteste angekündigt. Die Gewerkschaft IG BAU machte auf die schlechten Arbeitsbedingungen auf der Baustelle aufmerksam.

Laut IG BAU kamen während der achtjährigen Bauzeit sechs Arbeiter ums Leben. Die genauen Umstände wurden nie vollständig öffentlich gemacht, doch der Fall sorgt weiterhin für Unmut. Am Dienstagnachmittag versammelten sich deshalb Aktivistinnen und Aktivisten vor dem neuen Gebäude, um auf Missstände in der Bauwirtschaft aufmerksam zu machen.

Eine lange Bauzeit mit vielen Herausforderungen

Der Bau des Westfield-Zentrums war von vielen Verzögerungen geprägt. Ursprünglich war eine Eröffnung deutlich früher geplant. Doch Probleme mit Lieferketten, Bauvorschriften und auch wirtschaftliche Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie verzögerten das Projekt immer wieder.

Trotz der Schwierigkeiten ist das Ergebnis nun beeindruckend. Das Einkaufszentrum soll ein neuer Hotspot in der Stadt werden. Die Betreiber setzen auf ein modernes Konzept mit nachhaltigen Materialien, digitaler Technik und flexiblen Flächen.

Was erwartet die Besucher?

Auf die Gäste wartet eine große Vielfalt: Modegeschäfte, Technikläden, Buchhandlungen, Restaurants aus aller Welt und ein modernes Kino. Auch Freizeitangebote für Familien mit Kindern sind geplant. Ziel ist es, nicht nur einen Ort zum Einkaufen, sondern auch zum Verweilen zu schaffen.

Ein besonderes Highlight ist die direkte Lage am Wasser. Die Hafencity bietet einen tollen Ausblick und viel Platz zum Spazieren. Damit soll das Westfield nicht nur eine Shopping-Mall sein, sondern ein ganz neuer Treffpunkt für Hamburg.

Die Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartiers bringt frischen Wind in die Hansestadt. Doch sie weckt auch Sorgen bei kleinen Läden und alteingesessenen Geschäftsinhabern. Während sich viele über neue Möglichkeiten freuen, erinnern andere an die Verantwortung, die mit solch großen Projekten einhergeht. Hamburg steht nun vor der Aufgabe, die Chancen zu nutzen – ohne dabei die Vielfalt und das Herz der Stadt zu verlieren.

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