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FC St. Pauli sammelt über 29 Millionen Euro durch Genossenschaft – Mehrheit am Stadion gesichert

by Hamburger Allgemeine
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FC St. Pauli sammelt über 29 Millionen Euro durch Genossenschaft – Mehrheit am Stadion gesichert

Der FC St. Pauli hat mit seiner im Herbst 2024 gegründeten Genossenschaft „Football Cooperative St. Pauli“ knapp 29,2 Millionen Euro eingenommen. Damit wurde fast das ambitionierte Ziel von 30 Millionen Euro erreicht. Die Genossenschaft zählt nun 22.623 Mitglieder und übernimmt künftig die Mehrheit am Millerntor-Stadion.

Über 34.000 Anteile verkauft – Anteilseigner aus 45 Ländern

Zwischen dem 10. November 2024 und dem 31. März 2025 konnten Fans und Unterstützer Anteile zeichnen. Insgesamt wurden 34.328 Genossenschaftsanteile im Wert von je 750 Euro verkauft. Hinzu kamen einmalige Gebühren von 100 Euro pro Anteil. Im Durchschnitt besitzt jede Person rund 1,52 Anteile.

Beteiligt haben sich Menschen aus 45 Ländern, die meisten davon aus Hamburg. Laut Club lagen die meisten Unterstützer im Bereich der Postleitzahlen rund um das Millerntor-Stadion. Das Durchschnittsalter beträgt 49,6 Jahre, und 77,2 Prozent der Mitglieder sind männlich.

Uli Hoeneß unter den Unterstützern

Eine besondere Aufmerksamkeit erhielt der frühere Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß, der persönlich Anteile zeichnete. Bereits 2003 half er dem Verein bei der finanziellen Rettung. Sein erneutes Engagement gilt als Symbol für überregionale Solidarität mit dem Kiezclub.

„Es ist beeindruckend, was diese Gemeinschaft tragen kann“, erklärte Clubpräsident Oke Göttlich. „Die Genossenschaft ist für den FC St. Pauli das perfekte Modell: basisdemokratisch, solidarisch und nachhaltig.“

Geld fließt in Entschuldung – nicht in den Kader

Das eingenommene Geld wird nicht in Spielertransfers investiert. Vielmehr nutzt der Verein die Mittel, um Darlehen in Höhe von rund 15 Millionen Euro abzulösen, insbesondere für das Stadion. Außerdem sollen Schulden aus der Corona-Zeit getilgt werden. Dadurch gewinnt der FC St. Pauli mehr finanzielle Freiheit für künftige Projekte.

„Nun wollen wir noch den Klassenerhalt in der Bundesliga erreichen, um eine historische Saison für den FC St. Pauli zu veredeln“, ergänzte Göttlich.

Aktuell steht der Club zwei Spieltage vor Saisonende auf dem 14. Tabellenplatz und könnte sich am kommenden Wochenende endgültig den Klassenerhalt sichern.

Erste Generalversammlung findet im Juni statt

Die erste Generalversammlung der Genossenschaft wird am 20. Juni 2025 online abgehalten. Dort erhalten Mitglieder weitere Einblicke in Finanzen, Strukturen und künftige Vorhaben der „Football Cooperative St. Pauli“.

Bedeutung der Genossenschaft für den Verein

Die Einführung der Genossenschaft erfolgte vor dem Hintergrund wachsender Kommerzialisierung im Fußball. Der FC St. Pauli möchte durch diesen Schritt seine Unabhängigkeit bewahren und langfristig die Kontrolle über sein Stadion und wichtige Vereinswerte sichern.

Die Initiative fand nicht nur unter den Fans große Zustimmung, sondern wurde auch in Fachkreisen als innovatives Modell gelobt. Sie fördert die Einbindung der Mitglieder in Entscheidungen und schützt den Club vor externen Investoren.

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