Die Hamburger Handelskammer hat den Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen kritisch bewertet. Zwar erkennt sie einige positive Ansätze, vermisst jedoch eine klare Aufbruchstimmung und eine langfristige Perspektive, insbesondere in Bezug auf den Hafen und die Bürokratie.
Herausforderungen für Hamburgs Unternehmen
In Zeiten einer schwächelnden Wirtschaft und wachsender internationaler Konkurrenz stehen Hamburgs Unternehmen unter Druck. Die Handelskammer begrüßt, dass SPD und Grüne sich auf eine stabile Regierung geeinigt haben. Allerdings wird die wirtschaftliche Zukunft der Stadt im Koalitionsvertrag nicht umfassend adressiert, wie der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, Malte Heyne, erklärt.
Mangel an Perspektive im Hafenbereich
Ein zentraler Kritikpunkt betrifft den Hafen, das wirtschaftliche Herz Hamburgs. Die Handelskammer fordert ein „Flächenkonzept“ für die Entwicklung des Hafens. Zwar seien wichtige Infrastrukturprojekte wie die Köhlbrandquerung, die A26-Ost und das Sedimentmanagement notwendig, aber es fehle an einer langfristigen Vision für die Flächenverwendung. So könnten beispielsweise in der Mitte des Hafens auf Steinwerder große industrielle und maritime Unternehmen angesiedelt werden. Laut Heyne müsse ein solches Konzept dringend ausgearbeitet werden, um Hamburg als Handels- und Wirtschaftsstandort zu stärken.
Bürokratieabbau und schnelle Genehmigungen
Neben den Hafenthemen betont die Handelskammer die Notwendigkeit, Bürokratie abzubauen und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. In einer zunehmend globalisierten Welt seien schnelle und unbürokratische Entscheidungen essenziell, um Investitionen und Projekte effizient umzusetzen. Der derzeitige Koalitionsvertrag greife hier jedoch nicht ausreichend, kritisiert die Handelskammer.
Olympia-Bewerbung als Wirtschaftsfaktor
Ein weiteres Thema, das die Handelskammer anspricht, ist die Möglichkeit einer erneuten Bewerbung Hamburgs für die Olympischen Spiele. Aus wirtschaftlicher Sicht wäre eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2040 ein „Turbo“ für die Stadt. Sie könnte neue Impulse setzen und dafür sorgen, dass wichtige Projekte schneller umgesetzt werden. Eine solche Veranstaltung würde nicht nur die internationale Sichtbarkeit Hamburgs erhöhen, sondern auch die lokale Wirtschaft ankurbeln und neue Investitionen anziehen.
Die Hamburger Handelskammer sieht in dem Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen einige positive Ansätze, besonders in der Stabilisierung der Stadtregierung. Dennoch bleibt die Kammer bei ihrer Kritik, dass der Vertrag keine ausreichende Perspektive für die wirtschaftliche Zukunft Hamburgs bietet. Besonders in Bezug auf den Hafen und die bürokratischen Hürden müsse mehr getan werden. Auch eine Bewerbung für die Olympischen Spiele könnte aus Sicht der Handelskammer ein wichtiger Schritt für Hamburgs wirtschaftliche Zukunft sein.