Eine Ärztin im Gazastreifen hat laut der von der Hamas geführten Gesundheitsbehörde neun ihrer Kinder bei einem israelischen Luftangriff verloren. Der Angriff ereignete sich in Chan Junis, einer Stadt im Süden des Gazastreifens. Nur ihr Ehemann und ein elfjähriger Sohn überlebten schwer verletzt. Die Mutter war zum Zeitpunkt des Angriffs im Nasser-Krankenhaus im Einsatz.
Das Krankenhaus bestätigte, dass das Haus der Familie getroffen wurde, kurz nachdem der Vater seine Frau zur Arbeit gebracht hatte. Der Angriff traf das Haus, während sie Patienten behandelte. Auch der Vater ist Arzt. Sein Zustand ist weiterhin kritisch.
Die israelische Armee teilte mit, dass sie die Berichte prüfe. Ein Sprecher bestätigte, dass es einen Drohnenangriff in Chan Junis gegeben habe. Ziel sei eine Gruppe Verdächtiger in der Nähe israelischer Soldaten gewesen. Die Region gilt seit Wochen als schwer umkämpft. Die Armee erklärte, sie habe die Zivilbevölkerung zuvor zur eigenen Sicherheit aufgefordert, das Gebiet zu verlassen.
Ein britischer Arzt, der im Krankenhaus arbeitet, sagte, er habe das verletzte Kind behandelt. Er beschrieb den Vorfall als sehr traurig. Die Mutter habe jahrelang kranke Kinder versorgt und nun fast alle ihre eigenen Kinder verloren.
Laut den Gesundheitsbehörden in Gaza starben am selben Tag 79 Menschen bei Angriffen. Die Zahlen unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. Das israelische Militär erklärte, es habe über 100 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Dazu gehörten Tunnel, Gebäude und mutmaßliche Kämpfer. Keine der Angaben konnte unabhängig überprüft werden.
Seit Beginn des Krieges im Oktober 2023 wurden laut der Hamas-Behörde über 53.800 Menschen im Gazastreifen getötet. Auch hier wird nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden. Der Krieg begann nach einem Angriff der Hamas auf Israel. Am 7. Oktober wurden etwa 1.200 Menschen in Israel getötet und über 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt.
Während die Kämpfe andauern, gibt es Proteste in Israel. In Tel Aviv fordern viele Menschen die Rückkehr der Geiseln. Familien sagen, dass die Zeit knapp wird. Laut israelischen Behörden werden noch 20 Geiseln lebend festgehalten. Der Zustand von drei weiteren ist unklar. Außerdem sollen sich die Leichen von mindestens 35 Geiseln in Gaza befinden.
Die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas liegen erneut auf Eis. Ein neues Abkommen zur Freilassung der Geiseln ist nicht in Sicht. Familien warnen, dass jeder Tag ohne Fortschritt ein Risiko ist.
Viele Menschen in Israel erhielten zudem Anrufe mit Tonaufnahmen von Schreien und lauten Geräuschen. Laut Medienberichten stammen diese Töne aus Videos, die die Hamas aufgenommen hat. Die Anrufe kamen von unbekannten Nummern. Eine Organisation der Geiselfamilien betonte, dass sie diese Anrufe nicht verschickt habe. Die israelischen Behörden untersuchen den Vorfall.
Die israelische Cyberbehörde erklärte, dass es sich um Versuche handelt, Angst und Verwirrung zu verbreiten. Solche Nachrichten könnten Teil psychologischer Kriegsführung sein.
Der Krieg im Gazastreifen geht weiter. Täglich gibt es Luftangriffe und Kämpfe. Die Menschen in Gaza leiden unter Mangel an Nahrung, Wasser und Medikamenten. In Israel warten Familien weiter auf Nachrichten über ihre Angehörigen. Die Lage bleibt für beide Seiten kritisch.