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Schmerzhafte Regelblutungen: Neue Behandlungsmethoden bringen Hoffnung

by Hamburger Allgemeine
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Schmerzhafte Regelblutungen Neue Behandlungsmethoden bringen Hoffnung

Krämpfe, starke Schmerzen und starke Blutungen begleiten viele Frauen monatlich. Für einige werden die Beschwerden so intensiv, dass sie den Alltag stark beeinträchtigen. Eine mögliche Lösung bietet die „Goldnetz-Methode“, ein innovatives operatives Verfahren, das die Gebärmutterschleimhaut verödet und somit die Symptome lindert. In diesem Artikel erfahren Sie, wie diese Methode hilft und welche anderen Ansätze es gibt, um die Schmerzen bei Regelbeschwerden zu behandeln.

Zyklusbeschwerden: Ein ständiger Begleiter für viele Frauen
Für Angelika Ruppert, 44 Jahre alt und Inhaberin eines Piercingstudios, gehören starke Periodenschmerzen und blutige Zwischenfälle seit ihrer Jugend zum Alltag. „Ich hatte überall im Studio Schmerzmittel, Binden und Tampons deponiert“, berichtet sie. Ihr Leben war von monatlichen Beschwerden geprägt, die sie oft so stark plagten, dass sie ihre Arbeit nur unter Schmerzen erledigen konnte. Starke Krämpfe, Rückenschmerzen und Müdigkeit machten ihr das Leben schwer. Ihre Laune verschlechterte sich merklich vor und während ihrer Periode.

Häufige Ursachen für starke Periodenschmerzen
Die Ursache für solche Schmerzen kann Endometriose sein. Prof. Ibrahim Alkatout, leitender Oberarzt an der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), erklärt, dass Endometriose eine häufige Ursache für starke Menstruationsbeschwerden ist. Bei dieser Krankheit wächst Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter, beispielsweise in den Eierstöcken oder im Bauchraum. Diese Schleimhautherde bluten ebenfalls während der Periode und können starke Krämpfe und Schmerzen verursachen.

Neben Endometriose können auch Myome – gutartige Knoten in der Gebärmuttermuskulatur – oder andere Erkrankungen wie Reizdarm und Harnwegsinfekte zu starken Regelblutungen führen.

Wie die Medizin Frauen bei starken Beschwerden hilft
Laut der Krankenkasse AOK haben zehn Prozent der Frauen so starke Regelschmerzen, dass sie für ein bis drei Tage arbeitsunfähig sind. Prof. Alkatout bestätigt, dass Frauen heute gut über mögliche Ursachen von Regelbeschwerden und Krankheiten wie Endometriose informiert sind. „Wenn Frauen wissen, was ihnen hilft, suchen sie frühzeitig nach Lösungen“, erklärt der Mediziner. Doch leider werde das Problem oft nicht ernst genommen, besonders bei jungen Mädchen. Viele Frauen und Mädchen werden von Eltern oder Ärzten mit dem Hinweis beruhigt, dass Periodenschmerzen normal seien, was den Leidensweg unnötig verlängern kann.

Die Goldnetz-Methode: Ein Hoffnungsschimmer
Für Angelika Ruppert war die „Goldnetz-Methode“ eine Lösung. Ihr Frauenarzt empfahl ihr diese neuartige Behandlung, die auch vom UKSH als sicherer Weg zur Behandlung von starken Blutungen empfohlen wird. Dabei wird unter Vollnarkose ein Stab in den Gebärmutterhals eingeführt, an dessen Ende sich ein goldbeschichtetes, metallisches Dreieck entfaltet. Dieses „Goldnetz“ leitet Strom, der die Gebärmutterschleimhaut verödet. Nach etwa 90 Sekunden wird das verödete Gewebe abgesaugt. Diese Methode hat sich bei Frauen, die ihre Familienplanung abgeschlossen haben, als sehr effektiv erwiesen.

Seit dem Eingriff vor einem Jahr braucht Angelika Ruppert keine Schmerzmittel, Tampons oder Ersatzwäsche mehr in ihrem Piercingstudio. Ihre Blutungen sind verschwunden, und auch die schmerzhaften Krämpfe gehören der Vergangenheit an. Ihr Eisenmangel, der durch die starken Blutungen verursacht wurde, hat sich reguliert. „Es ist so schön, wieder Lebensqualität zu haben“, sagt Ruppert. Ein leichtes Ziehen während des Eisprungs und kleine Stimmungsschwankungen sind die einzigen verbleibenden Beschwerden.

Behandlungsmöglichkeiten bei Endometriose: Von Schmerzmitteln bis hin zur Operation
Neben der „Goldnetz-Methode“ gibt es verschiedene Therapieansätze, um Endometriose und andere Ursachen für starke Periodenschmerzen zu behandeln. Die häufigste Behandlung ist die symptomatische Therapie mit Schmerzmitteln. In vielen Fällen hilft dies bereits, die Beschwerden zu lindern. Falls nicht, kommen Hormontherapien zum Einsatz, wie beispielsweise die Hormonspirale, die das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut hemmt. In schwereren Fällen ist eine operative Entfernung von Schleimhautherden notwendig.

Ganzheitliche Therapieansätze und Ernährung als Ergänzung
Manchmal reichen Medikamente und Operationen nicht aus. In solchen Fällen empfehlen Ärzte ganzheitliche Ansätze, die Akupunktur, Osteopathie und Psychotherapie umfassen können. Auch eine anti-entzündliche Ernährung, wie der Verzicht auf glutenhaltige Produkte und der Konsum von grünem Tee statt Kaffee, kann helfen, Beschwerden zu lindern. Prof. Alkatout hebt hervor, dass eine Ernährungsumstellung und Stressbewältigung als Teil eines umfassenden Behandlungsplans von Vorteil sein können.

Fazit: Neue Wege für eine bessere Lebensqualität
Die „Goldnetz-Methode“ und andere moderne Therapien haben für viele Frauen eine bedeutende Verbesserung ihrer Lebensqualität gebracht. Trotz der Vielfalt an Behandlungsmöglichkeiten bleibt Endometriose eine komplexe Krankheit, die eine individuelle Therapie erfordert. Frauen, die unter starken Regelblutungen und Schmerzen leiden, sollten sich nicht scheuen, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um ihre Beschwerden zu lindern.

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