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Schwertberg stimmt mit großer Mehrheit für Fortsetzung der Mühlstein Rallye

by Paul Quinn
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Schwertberg stimmt mit großer Mehrheit für Fortsetzung der Mühlstein Rallye

In der oberösterreichischen Gemeinde Schwertberg im Bezirk Perg haben sich die Bürgerinnen und Bürger mit klarer Mehrheit für die Fortführung der Mühlstein Rallye entschieden. In einer offiziellen Befragung stimmten 81 Prozent der Teilnehmer für das traditionsreiche Motorsportereignis, das jedes Jahr viele Besucher in die Region lockt. Die Umfrage kam trotz zunehmender Kritik von Klima- und Umweltschutzgruppen zustande, die das Event als umweltschädlich und nicht mehr zeitgemäß einstufen.

Mehrheit der Bevölkerung sieht wirtschaftlichen und kulturellen Wert

Die Gemeinde Schwertberg wollte mit der Befragung ein Stimmungsbild einholen, nachdem es in den vergangenen Jahren vermehrt Diskussionen rund um den ökologischen Fußabdruck der Veranstaltung gegeben hatte. Die Resonanz war deutlich: Von insgesamt 865 abgegebenen Stimmen fielen 81 Prozent zugunsten der Rallye aus.

Viele Anwohner betrachten das Event nicht nur als sportliches Highlight, sondern auch als wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Region. Hotels, Gaststätten und Einzelhandel profitieren vom Ansturm der Motorsport-Fans. Auch die Identifikation mit dem Ort spielt eine Rolle, denn die Rallye ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil des Gemeindelebens.

Bürgermeister sieht klares Signal für Bürgerbeteiligung

Bürgermeister Max Oberleitner (ÖVP) zeigte sich erfreut über die Beteiligung und das eindeutige Ergebnis. Er bezeichnete die Abstimmung als „gelebte Demokratie auf lokaler Ebene“.

„Die Menschen haben klar ihre Meinung geäußert. Wir werden dieses Votum ernst nehmen und die Rallye auch künftig verantwortungsvoll weiterführen“, so Oberleitner gegenüber der Hamburger Allgemeine.

Er kündigte an, dass die nächste Mühlstein Rallye wie geplant im Herbst 2025 stattfinden soll – diesmal mit erweiterten Umwelt- und Sicherheitsmaßnahmen.

Kritik aus Umweltkreisen – Grüne erkennen Ergebnis an

Nicht alle politischen Lager zeigten sich gleichermaßen zufrieden. Die Grünen, die sich im Vorfeld kritisch gegenüber der Fortführung geäußert hatten, nahmen das Ergebnis dennoch zur Kenntnis.

Rainer Gradl, Gemeinderat der Grünen, erklärte:
„Natürlich hätten wir uns ein anderes Resultat gewünscht. Aber wir respektieren den Willen der Mehrheit. Wichtig ist, dass wir in den kommenden Jahren ökologische Aspekte stärker berücksichtigen.“

Auch andere Parteien wie die SPÖ, vertreten durch Leopold Pichlbauer, zeigten sich offen gegenüber einem sachlichen Dialog. Pichlbauer betonte, dass die Veranstaltung erhalten bleiben könne, wenn gleichzeitig Maßnahmen zur CO₂-Reduktion und zum Schutz der Natur getroffen würden.

Gemeinde plant Umweltkonzept für kommende Veranstaltungen

Im Zuge der Debatte um die Mühlstein Rallye hat die Gemeinde Schwertberg angekündigt, ein umfassendes Umweltkonzept zu entwickeln. Dieses soll unter anderem folgende Punkte beinhalten:

  • Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge in einzelnen Rennklassen
  • Müllvermeidung durch Mehrweg-Systeme
  • Schaffung von Schutzbereichen für Tiere und Pflanzen entlang der Strecke
  • Förderung der Anreise per Bus und Bahn für Besucher
  • Umwelt-Workshops für Kinder und Jugendliche während des Events

„Wir wollen zeigen, dass Motorsport und Nachhaltigkeit nicht im Widerspruch stehen müssen“, sagte Bürgermeister Oberleitner.

Ein Blick zurück: Die Geschichte der Mühlstein Rallye

Die Mühlstein Rallye wurde in den 1970er-Jahren ins Leben gerufen und entwickelte sich rasch zu einem der bekanntesten Motorsportevents in Oberösterreich. Sie gilt als wichtiger Treffpunkt für Rennsportbegeisterte und bietet neben dem eigentlichen Rennen auch ein umfangreiches Rahmenprogramm für Familien und Touristen.

In den letzten Jahren hatte der Protest gegen derartige Veranstaltungen zugenommen. Die Debatte spiegelt ein größeres Spannungsfeld zwischen Tradition und Klimaschutz wider, das viele Gemeinden beschäftigt – nicht nur in Österreich.

Entscheidung mit Signalwirkung für andere Gemeinden

Die Abstimmung in Schwertberg könnte auch für andere Orte in Österreich und Deutschland wegweisend sein. Sie zeigt, dass Bürgerbeteiligung funktioniert und dass es möglich ist, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die sowohl kulturelle als auch ökologische Interessen berücksichtigen.

Die Gemeinde Schwertberg setzt auf Dialog und Weiterentwicklung. Die Fortführung der Rallye steht nun unter dem Zeichen der Nachhaltigkeit – ein Ansatz, der möglicherweise Schule machen könnte.

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