Ein Einsatzboot der Spezialeinheit der Polizei Hamburg ist bereits 2021 bei einer Übung auf der Elbe gesunken. Nun beschäftigt sich das Hamburger Landgericht mit der Frage, wer für den Vorfall verantwortlich ist. Ein zuvor angestrebter Vergleich zwischen den Beteiligten scheiterte. Die juristische Aufarbeitung des Vorfalls ist damit in vollem Gange.
Hintergrund: SEK-Übung auf der Elbe endet mit Havarie
Im Mai 2021 führte das Spezialeinsatzkommando (SEK) Hamburg auf der Elbe eine reguläre Übung durch. Dabei sank eines der hochmodernen Einsatzboote der Einheit. Zum Glück gab es bei dem Vorfall keine Verletzten. Das Boot, das mehrere hunderttausend Euro kostete, wurde jedoch stark beschädigt und musste aufwendig geborgen werden.
Der Vorfall sorgte für Schlagzeilen, nicht nur wegen des hohen Schadens, sondern auch wegen der offenen Frage nach der Verantwortung. Schnell wurde klar: Die Kosten und die Umstände des Untergangs könnten ein juristisches Nachspiel haben.
Gericht klärt Verantwortung: Vergleich gescheitert
Die Stadt Hamburg, vertreten durch die Polizei, hatte ursprünglich versucht, einen außergerichtlichen Vergleich mit dem Hersteller des Bootes sowie dem technischen Dienstleister zu erzielen. Doch die Gespräche verliefen erfolglos. Laut einem Sprecher der Justiz sei eine Einigung gescheitert, da die Schuldfrage zwischen mehreren Parteien umstritten blieb.
Seit März 2025 wird der Fall nun vor dem Landgericht Hamburg verhandelt. Im Mittelpunkt stehen technische Gutachten, Zeugenaussagen und Vertragsunterlagen. Die entscheidende Frage: Wurde das Boot fehlerhaft konstruiert, unsachgemäß gewartet – oder war menschliches Versagen im Spiel?
Technische Details im Fokus des Verfahrens
Nach Angaben aus dem Umfeld der Ermittlungen spielte ein möglicher Defekt an der Steuerung eine zentrale Rolle. Experten der Wasserschutzpolizei und externe Sachverständige untersuchten das Wrack nach dem Vorfall. Erste Analysen legten nahe, dass eine Kombination aus Materialermüdung und einer falschen Einschätzung der Strömungsverhältnisse zu dem Unglück führte.
Auch interne Protokolle der Polizei Hamburg werden nun vor Gericht analysiert. Dabei geht es um die Frage, ob die Einsatzkräfte ausreichend geschult waren und ob das Boot den Sicherheitsstandards entsprach, die für solche Übungen auf der Elbe gelten.
Stimmen zum Fall: Polizei und Justiz äußern sich
Ein Sprecher der Polizei Hamburg erklärte gegenüber der Hamburger Allgemeine:
„Unsere Priorität war stets die Sicherheit unserer Einsatzkräfte. Der Vorfall war ein schwerwiegender Rückschlag, aber wir sind entschlossen, aus ihm zu lernen.“
Auch vonseiten der Justiz wird betont, wie wichtig eine gründliche Klärung ist. Die Öffentlichkeit habe ein Recht darauf zu erfahren, wie es zu dem Untergang kommen konnte – insbesondere, weil es sich um ein mit Steuergeldern finanziertes Spezialboot handelt.
Folgen für künftige Einsätze der Spezialeinheit
Der Zwischenfall hat bereits Folgen für die Ausbildung und Ausrüstung der Hamburger Spezialeinheit. Seit dem Unglück wurden mehrere Einsatzboote auf mögliche technische Mängel überprüft. Zudem wurden die Schulungen für Fahrmanöver bei starker Strömung verschärft.
Die Stadt hat angekündigt, weitere Mittel zur Modernisierung der Flotte bereitzustellen. Eine Entscheidung im Gerichtsverfahren könnte auch darüber bestimmen, ob Hersteller oder Wartungsfirmen künftig stärker in die Verantwortung genommen werden.
Nächste Verhandlungstermine und Ausblick
Der nächste Prozesstag ist für Mitte Mai 2025 angesetzt. Dann sollen weitere Sachverständige gehört werden. Ein Urteil wird nicht vor dem Sommer erwartet.
Das Verfahren wird mit Spannung verfolgt – nicht nur in Hamburg, sondern auch bundesweit, da es um Grundsatzfragen zu Sicherheit, Technik und Verantwortung bei Polizei-Spezialfahrzeugen geht
Der Untergang des SEK-Bootes auf der Elbe bleibt kein Einzelfall, sondern ein Weckruf. Jetzt liegt es am Landgericht Hamburg, Klarheit über die Schuldfrage zu schaffen – und damit auch Konsequenzen für die Zukunft zu ermöglich