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Sexuelle Belästigung? Ermittlungen an Hamburger Bundeswehr-Uni eingeleitet

by Ryan Maxwell
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Sexuelle Belästigung? Ermittlungen an Hamburger Bundeswehr-Uni eingeleitet

An der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg laufen interne Untersuchungen wegen möglicher sexueller Fehlverhalten. Amerikanische Soldatinnen von der Militärakademie West Point meldeten mehrere Vorfälle, die sich während ihres dreimonatigen Aufenthalts an der Universität ereignet haben sollen.

Was ist passiert?

Laut einem Bericht der Hamburger Morgenpost soll ein deutscher Offizier in einer Gemeinschaftsküche seine Hose heruntergelassen haben – genau in dem Moment, als eine US-Soldatin den Raum betrat. Angeblich wollte er seinen Kameraden eine Operationsnarbe zeigen. Doch das Verhalten wurde als unangemessen gewertet und gemeldet.

Zudem sollen in den Unterkünften pornografische Inhalte angeschaut worden sein. Auf einem Anschlagbrett befanden sich laut Aussagen der amerikanischen Gäste Magnete in Penisform sowie anstößige Zeichnungen. Die betroffenen Soldatinnen empfanden die Situation als belästigend und wandten sich an ihre Vorgesetzten.

Offizielle Reaktion des Bundesverteidigungsministeriums

Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte gegenüber NDR 90,3, dass es Untersuchungen zu Vorfällen an der Hamburger Bundeswehr-Universität gibt. Konkrete Einzelheiten wurden nicht genannt. In einer Stellungnahme erklärte ein Sprecher:

„Die Bundeswehr duldet kein unkameradschaftliches Verhalten oder die Verletzung von Persönlichkeitsrechten. Wir verfolgen eine Null-Toleranz-Politik gegenüber jedem Verhalten, das dem Ansehen der Bundeswehr schadet.“

Ob ein beteiligter Leutnant eine Disziplinarstrafe in Höhe von 2.500 Euro zahlen muss, wurde bislang nicht bestätigt.

Studentenwohnheim in Wandsbek im Fokus

Die Vorfälle sollen sich in einem Studentenwohnheim der Universität im Hamburger Stadtteil Wandsbek abgespielt haben. Dort waren die amerikanischen Soldatinnen von Januar bis März 2025 untergebracht. Sie lebten zusammen mit deutschen Offizieren in einer Wohngemeinschaftsstruktur.

Ein Insider, der anonym bleiben möchte, sagte gegenüber der Hamburger Allgemeine, dass die Stimmung in der Unterkunft „zeitweise angespannt“ gewesen sei. Es habe bereits zuvor Beschwerden über respektloses Verhalten gegeben.

Personalmaßnahmen bereits eingeleitet

Der ranghöchste Offizier der Universität, ein Oberst mit Verantwortung für die studentische Ausbildung, wurde laut Ministerium bereits versetzt. Ob dies direkt mit den aktuellen Vorwürfen zusammenhängt, ist noch nicht offiziell bestätigt.

Militärexperte Rolf Sander kommentierte gegenüber Hamburger Allgemeine:

„Die Bundeswehr steht unter besonderer Beobachtung – besonders bei internationalen Kooperationen. Solche Vorfälle können das Vertrauen in die Streitkräfte nachhaltig beschädigen.“

Konsequenzen und nächste Schritte

Die interne Untersuchung dauert derzeit noch an. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, drohen beteiligten Soldaten disziplinarische Maßnahmen, die von Geldbußen bis zur Entfernung aus dem Dienst reichen können.

Die Helmut-Schmidt-Universität gilt eigentlich als Aushängeschild der Bundeswehr. Sie steht für wissenschaftliche Exzellenz und internationale Zusammenarbeit. Dass solche Vorwürfe dort auftauchen, ist für viele Beobachter ein Warnsignal.

Hintergrund: Kooperation mit West Point

Die Militärakademie West Point in den USA gehört zu den angesehensten Ausbildungsstätten weltweit. Seit mehreren Jahren findet ein Austauschprogramm mit der Helmut-Schmidt-Universität statt. Ziel ist es, die internationale Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis unter NATO-Partnern zu fördern.

Ein Sprecher der US-Armee bestätigte auf Anfrage, dass die Vorfälle dokumentiert und an die deutschen Partner übergeben wurden. Man gehe davon aus, dass Deutschland die Angelegenheit ernst nehme und entsprechend handele.

Die Untersuchungen an der Helmut-Schmidt-Universität werfen ein Schlaglicht auf den Umgang mit sexueller Belästigung in militärischen Einrichtungen. Die Bundeswehr will mit einer klaren Linie und Aufarbeitung der Vorfälle ein Zeichen setzen.

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