Die wirtschaftliche Lage vieler Handwerksbetriebe in Hamburg bleibt angespannt. Zwar zeigt sich ein vorsichtiger Optimismus für die Zukunft, doch laut dem aktuellen Konjunkturbericht der Handwerkskammer bewerten viele Firmen ihre derzeitige Geschäftslage weiterhin als schlecht. Besonders stark betroffen ist der Metall- und Elektromaschinenbau, wo ein deutlicher Auftragsrückgang zu spüren ist. Auch der Fachkräftemangel wirkt sich zunehmend negativ aus.
Hamburger Handwerksbetriebe sehen Lage kritisch
Der aktuelle Konjunkturbericht der Handwerkskammer Hamburg für das erste Quartal 2025 zeigt: Nur noch 42 Prozent der Betriebe melden eine gute Geschäftslage. Im Herbst 2024 lag dieser Wert noch bei rund 50 Prozent. Vor allem im gewerblichen Bereich spitzt sich die Lage zu.
Metall- und Elektromaschinenbau besonders betroffen
Besonders negativ äußern sich Unternehmen aus dem Metall- und Elektromaschinenbau. Diese arbeiten meist für gewerbliche Auftraggeber und leiden aktuell unter einem spürbaren Rückgang der Nachfrage. Die Zukunftseinschätzung dieser Firmen fällt deutlich pessimistischer aus als in anderen Handwerksbereichen.
„Wir spüren die Zurückhaltung der Industrie bei Investitionen ganz direkt“, so ein Sprecher eines mittelständischen Maschinenbauers aus Hamburg-Nord.
Beschäftigtenzahl stabil – aber mit Abwärtstrend
Auf dem Papier bleibt die Zahl der Beschäftigten in Hamburgs Handwerksbetrieben zunächst stabil. Doch die Handwerkskammer warnt: Der schleichende Personalrückgang, der seit Jahren zu beobachten ist, setzt sich fort. Viele Betriebe finden keine Auszubildenden oder qualifizierten Fachkräfte – ein Problem, das sich durch den demografischen Wandel weiter verschärft.
Preissteigerungen in mehreren Branchen erwartet
Die gestiegenen Kosten für Energie, Materialien und Löhne führen dazu, dass Kundinnen und Kunden mit höheren Preisen rechnen müssen. Besonders betroffen sind laut Bericht die Kraftfahrzeugbranche und das Lebensmittelhandwerk.
„Ohne moderate Preissteigerungen können wir die Qualität unserer Arbeit langfristig nicht halten,“ erklärt eine Bäckerin aus Hamburg-Wandsbek.
Handwerkskammer mahnt politische Unterstützung an
Die Handwerkskammer ruft die Politik dazu auf, die Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Betriebe zu verbessern. Besonders wichtig seien eine Entlastung bei Bürokratie und schnellere Genehmigungsverfahren. Auch Förderprogramme für Investitionen und Ausbildung seien notwendig.
Der Präsident der Handwerkskammer betonte:
„Das Hamburger Handwerk ist das Rückgrat der Stadt – wir brauchen gezielte Maßnahmen, um die Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit zu sichern.“
Konjunkturbarometer als Frühindikator
Die Handwerkskammer Hamburg veröffentlicht ihr Konjunkturbarometer traditionell im Frühjahr und Herbst. Es gilt als wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Stimmung in einer Branche, die mehr als 15.000 Betriebe in der Hansestadt umfasst.
Das Hamburger Handwerk steht vor großen Herausforderungen. Zwar gibt es vereinzelt Zuversicht, doch der Alltag vieler Betriebe ist von Unsicherheit geprägt. Steigende Kosten, fehlendes Personal und zurückhaltende Auftraggeber drücken auf die Stimmung. Die Politik ist nun gefragt, um die Strukturen des Handwerks langfristig zu stärken.