Die Marshallinseln mit rund 50.000 Einwohnern waren in den 1940er und 1950er Jahren Schauplatz von 67 US-Atomtests. Diese Tests fanden hauptsächlich auf den Atollen Bikini und Eniwetok statt. Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass die gesundheitlichen, sozialen und ökologischen Folgen dieser Tests noch heute schwerwiegend sind. Der Schaden ist viel größer, als die USA bisher offiziell anerkannt haben.
Die Studie wurde vom Institut für Energie- und Umweltforschung durchgeführt. Sie analysierte US-Militärdokumente, wissenschaftliche Untersuchungen und medizinische Daten von 1945 bis heute. Alle bewohnten Atolle in der Region wurden durch Strahlung kontaminiert, doch nur drei der 24 bewohnten Atolle erhielten medizinische Hilfe.
1985 half Greenpeace dabei, rund 300 Menschen vom Rongelap-Atoll mit dem Schiff Rainbow Warrior zu evakuieren. Die Inselbewohner litten unter Tumoren, Fehlgeburten und Fehlbildungen, die durch die Atomtests verursacht wurden. Kürzlich kehrte Greenpeace mit Wissenschaftlern in die Region zurück, um Bodenproben zu nehmen und die langfristigen Strahlungsfolgen zu untersuchen.
Die Atomtests auf Bikini und Enewetak gehörten zu den stärksten der Geschichte. Die gesamte Sprengkraft betrug 108 Megatonnen – das entspricht dem Abwurf einer Hiroshima-Bombe an jedem Tag über 20 Jahre. Etwa 25 Prozent der Strahlung aller oberirdischen Atomtests weltweit stammen aus diesen Tests auf den Marshallinseln.
Schätzungen zufolge führten diese Strahlenbelastungen zu rund 100.000 zusätzlichen Krebstoten weltweit. Die Auswirkungen sind bis ins 21. Jahrhundert spürbar. Der Schaden durch diese Tests ist kein abgeschlossenes Kapitel. Greenpeace fordert eine faire Entschädigung und eine offizielle Entschuldigung der USA.