Home » USA verhängen bis zu 3.521 % Zölle auf Solarmodule aus Südostasien – Entscheidung trifft China indirekt

USA verhängen bis zu 3.521 % Zölle auf Solarmodule aus Südostasien – Entscheidung trifft China indirekt

by Steven Peterson
0 comments
USA verhängen bis zu 3.521 % Zölle auf Solarmodule aus Südostasien – Entscheidung trifft China indirekt

Die USA haben drastische Strafzölle auf Solarmodule aus Südostasien angekündigt. Betroffen sind vor allem chinesische Hersteller, die ihre Produktion nach Vietnam, Kambodscha, Malaysia und Thailand verlagert haben. Laut dem US-Handelsministerium reichen die neuen Zölle von wenigen Prozent bis zu 3.521 % – abhängig von Herkunftsland und Herstellerkooperation.

Zielgerichtete Maßnahmen gegen Handelsumgehung

Die Entscheidung folgt auf eine monatelange Untersuchung des US-Handelsministeriums. Dabei wurde festgestellt, dass viele chinesische Unternehmen ihre Produktion absichtlich in südostasiatische Länder verlagert hatten, um frühere US-Zölle zu umgehen. Das Ministerium stuft dieses Vorgehen als unfairen Wettbewerb und Verstoß gegen Handelsregeln ein.

US-Hersteller hatten bereits seit längerem auf diese Praxis aufmerksam gemacht. Sie forderten Schutzmaßnahmen, um die lokale Produktion vor Billigimporten zu bewahren. „Chinesische Unternehmen haben das System ausgenutzt“, so Tim Brightbill, Rechtsberater der US-Allianz für fairen Solartechnikhandel. Die Entscheidung sei ein „klarer Sieg für die amerikanische Industrie“.

Zölle abhängig vom Hersteller – einige extrem hoch

Die Höhe der neuen Zölle variiert stark. Unternehmen, die mit den US-Behörden kooperierten, kamen glimpflicher davon. So wird Jinko Solar, ein chinesisches Unternehmen mit Produktionsstandort in Malaysia, mit rund 41 % Zoll belegt. Dagegen trifft es Trina Solar, das in Thailand produziert, härter: 375 % Zoll.

Besonders drastisch ist die Maßnahme gegen nicht-kooperierende Hersteller aus Kambodscha: Sie müssen mit bis zu 3.521 % rechnen. Die endgültige Entscheidung über die Zölle will die US-Handelskommission im Juni 2025 treffen.

Verbraucher in den USA könnten mehr zahlen

Auch wenn die heimische Industrie jubelt, drohen negative Folgen für Verbraucher. 2023 importierten die USA Solarmodule im Wert von fast 12 Milliarden US-Dollar aus den betroffenen Ländern. Die neuen Zölle könnten den Preis für Solartechnik deutlich erhöhen, was sich auf Haushalte und Unternehmen auswirkt, die auf erneuerbare Energien setzen.

Laut Branchenexperten könnten Installationskosten steigen, Projekte verzögert werden und die Energiewende in den USA an Schwung verlieren – trotz langfristiger Vorteile für die US-Produktion.

Hintergrund: Trumps Zölle werden ausgeweitet

Die neuen Maßnahmen ergänzen bestehende Zölle, die Ex-Präsident Donald Trump während seiner Amtszeit eingeführt hatte. Diese lagen bei bis zu 145 % auf chinesische Solartechnik. Durch die neue Zollrunde könnten Gesamtabgaben für einige Produkte auf bis zu 245 % steigen.

Außerdem wurde angekündigt, dass bis Juli 2025 auch pauschale Zölle von 10 % auf Importe weiterer Länder folgen könnten – unabhängig vom Produkt.

Chinas Antwort: Strafzölle und diplomatische Reisen

China reagierte prompt. Präsident Xi Jinping besuchte kürzlich Malaysia, Kambodscha und Vietnam, um politische und wirtschaftliche Allianzen zu festigen. Peking konterte zudem mit eigenen Maßnahmen: 125 % Zoll auf ausgewählte US-Produkte und eine klare Botschaft – man werde dem US-Druck entschlossen entgegentreten.

Die Spannungen im globalen Solarmarkt verschärfen sich damit weiter. Experten warnen vor einem handels- und klimapolitischen Dominoeffekt, der nicht nur China und die USA betrifft, sondern auch die weltweite Energiewende.

You may also like